Echt oder nicht? Ist das wichtig? – ein aktuelles Update

Wie Men’s Health gerade berichtete, wurde in einer aktuellen Studie in den USA herausgefunden, dass jeder vierte Mann und jede zweite Frau schon mal einen Orgasmus vortäuschen (wir hatten dieses Thema schon einmal in unseren Artikel Echt oder nicht? Ist das wichtig? beleuchtet). Die Zahlen sind interessant, insbesondere die Zahl der Männer. Rein biologisch ist es für die Herren der Schöpfung meist etwas schwieriger, einen Orgasmus zu spielen. Andererseits haben sie den großen Vorteil, dass genau deswegen frau nicht damit rechnet – was es tatsächlich wieder einfacher macht.

Es gibt noch mehr interessante Aspekte in der jüngsten Studie. So haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass zumeist sexuell erfahrenere Frauen und Männer im Bett schauspielern. Und ebenfalls spannend: als häufigster Grund wird von beiden Geschlechtern angegeben, man wolle die Gefühle des Partners nicht verletzten.

Die Studie fragte aber noch etwas detaillierter nach und fand dabei ein weiteres interessantes Detail: Es stellte sich heraus, dass ein häufiger Grund für einen gespielten Orgasmus eine Art Drehbuch im Kopf ist. Die Partner haben dabei eine klare Vorstellung, wie der Sex abzulaufen habe und wer wann und wie zu kommen hat. Und um das Drehbuch unbedingt einzuhalten, wird dann gern mal ein Orgasmus zum »richtigen« Zeitpunkt vorgespielt. Wieviel »ausgedachter« Zwang doch ausgerechnet in der eigentlich zwanglosesten Beschäftigung zwischen Frauen und Männern herrscht.

Aber es ist schwer, sich davon zu lösen, wird doch das »Drehbuch« ständig von allen Seiten wiederholt und untermauert. Seien es Filme oder Bücher, die Werbung  oder andere Quellen: Fast überall wird uns vermittelt, wie Sex abzulaufen habe. Sei es die »Pflicht« zum gleichzeitigen Orgasmus, das peinliche »Verbot« des zu-früh-kommens, die Versagensangst, zu spät oder vielleicht gar nicht zu kommen… Das Sex-Drehbuch begleitet uns wie ein starres Korsett und gelangt schließlich unweigerlich – zusammen mit uns – auch zum Sex.

Aber wie immer ist Wissen der erste Schritt! Wir müssen uns klarmachen, warum wir unbedingt zu wissen glauben, wie Sex abzulaufen habe. Und dann diese ganzen Ideen, Vorstellungen und Regeln aus dem Kopf verbannen. Statt einen Orgasmus zu spielen, ist es an der Zeit, Sex zu »spielen«. Darum mögen wir den Begriff Jadespiel – es ist ein Spiel, dessen einzige Regel lautet: Sorgt dafür, dass beide Spieler beim Spielen Spaß haben.
Das Drehbuch gehört ins Kino, nicht ins Bett. 😉

Quelle: Men say they fake orgasms, too aus Mens Health

Lesetipp: Vorzeitig gibts nicht.

Beim Herumstöbern in den verschiedenen Blogs tauchen immer wieder überaus nachdenkenswerte Beiträge auf. So bin ich gerade auf Mademoiselle Nocturnes Artikel »Vorzeitig gibts nicht« gestoßen. Ich gebe zu, er ist schon gut zwei Monate alt, aber manchmal rutscht einem so ein Beitrag einfach durch. Zum Glück ist das Internet geduldig, und so ist er schließlich dann – wenn auch spät – doch noch aufgefallen.

Zunächst mal finde ich die Herangehensweise ganz hervorragend. Die versteckten Zwänge und Leistungsanforderungen, die bei dem Klischee „zu früh kommen“ sofort im Hintergrund mitspielen, sind total überflüssig und eigentlich auch nur schädlich. Was für ein Unsinn. Ein lusterfülltes Jadespiel ist überhaupt nicht davon abhängig, wer früher oder später oder vielleicht auch mal gar nicht kommt. Und es gibt mehr als genug Möglichkeiten, die den Männern nun mal naturgegebene Zwangspause mit anderem lustvollem Tun zu füllen. Alles andere wird dann schon ganz von selbst passieren.

Das schwerste daran ist mit Sicherheit, dass beide Partner dies in ihren Köpfen auch wirklich so begreifen. Dafür müssen viele von außen kommende Maßstäbe und Klischees, unbewusste Vorgaben und Leistungsansprüche erst einmal aufgedeckt und dann aus dem Bewusstsein getilgt werden. Sex läuft nicht nach Protokoll – und doch sind eine Menge Vorstellungen im Kopf, die sich nicht einfach abschalten lassen. Auf beiden Seiten.

Mir ist aber noch ein weiterer Aspekt wichtig, den ich gern dem Blog von Mademoiselle Nocturne noch hinzufügen möchte:

Es ist wichtig, den Frust zu verstehen, den ein „Vorzeitig“ auslösen kann – auf beiden Seiten. Nicht, weil es den Normen nicht entspricht, sondern weil es wirklich frustrierend ist. Es ist so ähnlich, als wenn man zwei Stunden lang  in der Küche steht und ein wundervolles Essen zubereitet auf das man sich selbst sehr freut und dann endlich am Tisch sitzt und im Angesicht all der leckeren Speisen trotzdem keinen Appetit mehr hat. Das ist wirklich frustrierend. Mit diesem Frust umzugehen ist nicht so einfach. Da hilft es auch nicht zu sagen, dass man beim nächsten Essen bestimmt wieder Appetit hat. Und auch mit kleinen leckeren Desserts wird man da nicht weiterkommen.

Beide Seiten müssen unbedingt lernen, Verständnis für diesen Frust aufzubringen – sowohl für eigenen als auch den des oder der Anderen. Vielleicht endet dadurch ein lustvoller Abend recht plötzlich. Aber dies auszuhalten und mit sich und der oder dem anderen liebevoll umzugehen, das ist eine der großen Herausforderungen einer Partnerschaft. Und eigentlich gilt auch hier wieder dasselbe „Patentrezept“ das eine Partnerschaft vom Anfang bis zum Ende begleitet: Redet darüber. Niemals den Frust aufessen. Es muss nicht sofort sein, aber es muss sein. Egal, wieviel inniges Verständnis auch immer man füreinander hat – man erfährt nur dann, was der oder die andere wirklich denkt und fühlt, wenn man darüber spricht.

Ich möchte aber zum Schluss gern noch einmal betonen, dass ich die von Mademoiselle Nocturne beschriebene Herangehensweise ausgesprochen gut und nachahmenswert finde: Endlich die verdrehten, anerzogenen oder von außen aufgezwungenen Maßstäbe aus dem Kopf verbannen und sich statt dessen lieber miteinander beschäftigen; einen ganz eigenen Weg für das Jadespiel finden, der nicht geprägt ist von allgegenwärtigen Schablonen wie „vorzeitig“ , „Vorspiel“, „Geschlechtsakt“, „Nachspiel“ – sondern einzig und allein von den beiden Menschen, die miteinander spielen.
Nach eigenen Regeln.

Quelle: Vorzeitig gibts nicht aus dem Blog Les petits Plaisirs

Spannend: Was passiert bei einem weiblichen Orgasmus

Die Wissenschaft bringt uns immer neue, interessante Informationen rund ums Thema Sex. Ganz frisch sind die Untersuchungen, was im Gehirn einer Frau bei einem Orgasmus geschieht. Schon seit einigen Jahren werden MRT’s dazu verwendet, Menschen bei verschiedenen Tätigkeiten „in den Kopf“ zu schauen. Nun haben amerikanische Wissenschaftler untersucht, welche Bereiche im Gehin einer Frau vor, während und nach dem Orgasmus aktiviert werden.

Während der Versuche haben die Wissenschaftler unter anderem harausgefunden (was zum Glück viele Frauen schon wussten ;-)), dass zum einen die Orgasmen von Frauen (10-15 Sekunden)  im Vergleich zu denen von Männern (maximal 6 Sekunden) deutlich länger anhalten und zum anderen, dass Frauen in der Lage sind mehrere Orgasmen sehr kurz hintereinander zu bekommen. Und – nun müsst Ihr stark sein, liebe Männer – die Orgasmen von Frauen sind deutlich intensiver und umfassender als die von Männern.

Diese Erkenntnis ist nicht neu – jeder Mann, der einer Frau bei einem Orgasmus aufmerksam zugeschaut hat, wird insgeheim diese Vermutung gehegt haben – aber nun hat sie eine wissenschaftliche Grundlage bekommen.

Fazit, liebe Frauen: Die Natur hat Euch ein wundervolles, exklusives Geschenk gemacht. Genießt es! 🙂

(Quelle: Revealed: What goes on in a woman’s brain when she has an orgasm)