Echt oder nicht? Ist das wichtig?

Nein, es geht nicht um weibliche Brüste. Sondern um das große O – den Orgasmus. Wer kennt ihn wohl nicht, jenen berühmten, vorgetäuschten Film-Orgasmus von Meg Ryan aus „Harry und Sally“?

Hand aufs Herz, meine Herren: Fast alle Männer glauben fest daran, dass sie einen vorgetäuschten Orgasmus erkennen würden. Aber Tatsache ist, das längst nicht alle weibliche Orgasmen echt sind. Diverse Umfragen zum Thema bringen vielfältige Ergebnisse: laut einer Umfrage geben vier von fünf Frauen zu, schon einmal beim Orgasmus geschummelt zu haben, in einer anderen sagen 51 Prozent der Frauen, sie würden immer wieder mal einen Orgasmus vortäuschen.

Aber, meine Damen, auch die Herren der Schöpfung sind nicht immer ehrlich. Natürlich ist es für sie grundsätzlich etwas schwieriger, einen Orgasmus vorzutäuschen, da der männliche Orgasmus weit sichtbarer ist, als der weibliche. Andererseits – wenn er tief in ihrer Jadespalte steckt, aufstöhnt und noch ein paarmal zuckend in sie hineinstößt – woher wollen sie wissen, dass der Orgasmus echt ist? Laut Umfrage haben drei von fünf Männern zugegeben, schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht zu haben.

Es gibt viele Gründe, einen Orgasmus vorzutäuschen – und diese unterscheiden sich zwischen Männern und Frauen kaum. Zum Beispiel mag es einfach der Wunsch nach dem Ende eines anstrengenden Liebesspiels sein oder vielleicht ist ein Partner zu abgelenkt, um sich genug zu entspannen. In so einem Fall nutzen offenbar beide Geschlechter gern mal den Ausweg, einen Orgasmus vorzutäuschen. Warum? Meistens aus einem einfache Grund: um nicht in Erklärungsnot zu geraten – niemand, weder Frauen noch Männer, sprechen gern darüber, wenn der Orgasmus sich nicht einstellt. Da ist es leichter, dem Partner das gute Gefühl zu geben, er oder sie hätte einen guten „Job“ gemacht. Und ganz ehrlich – ist das schlimm?

Da gibt es jetzt natürlich nur ein kategorisches „Jein“ als Antwort. Es ist überhaupt kein Problem, wenn es mal passiert. Gemeinsam erlebter Sex bietet ja noch viel mehr als nur den Orgasmus. Die Nähe, die Lust am Körper, die Vertrautheit, der Duft, die Wärme des anderen – das Jadespiel bietet so viele herrliche Apekte. Wenn sich dabei, aus welchen Gründen auch immer, bei einem Partner mal kein Orgasmus einstellen will, dann ist die kleine „Notlüge“ sicherlich kein Problem.

Aber Vorsicht: Aus einer „Notlüge“ kann auch ein ausgewachsener Selbstbetrug werden! Angst davor, als Versager oder Versagerin dazustehen, Angt davor, verlassen zu werden… – vielfältige Ängste können dazu führen, dass die „Notlüge“ zu einem Dauerzustand wird.

In unserer scheinbar aufgeklärten Zeit hat sich der Orgasmus zu einem Leistungsdruck entwickelt. Kein Orgasmus scheint heute eine Katastrophe zu sein – leider ist das jedoch vollkommen überbewertet! Hierzu nochmal eine Umfrage: Der Orgasmus wird von einem Großteil der Menschen, die regelmäßig einen solchen beim Sex erleben (wichtige Einschränkung), als wichtig angesehen. Aber nicht als zwingend notwendig!

Ja, das Gefühl des unbefriedigt-seins ist katastrophal, wenn frau oder mann gern einen Orgasmus hätte, der Partner sie oder ihn aber aus irgendwelchen Gründen gerade heute aber nicht dorthin führen kann oder mag. Dieses Problem lässt sich aber lösen – wenn es nicht ein Dauerzustand ist! Mehr dazu im Beitrag „Ein Plädoyer für Selbstbefriedigung in Beziehungen

Das ist aber etwas vollkommen anderes, als wenn ein Partner nur einfach mal nicht bis dahin kommt. Statt dann einen Orgasmus vorzutäuschen wäre es natürlich der ehrlichste Weg, einfach nur zu sagen „Schatz, heut gehts einfach nicht – aber es ist trotzdem schön Dich zu spüren“. Aber: Das ist sauschwer!!
Der eine Partner muss sich offenbaren – und der andere muss begreifen, dass es nichts mit Versagen, Unfähigkeit oder gar fehlender sexueller Anziehung zu tun hat. Sondern einfach nur ein Resultat von Umständen ist, die gar nichts mit ihr oder ihm zu tun haben. Ausgesprochen verständlich, dass in dieser Situation viele Partner lieber auf einen vorgetäuschten Orgasmus zurückgreifen. Und wie schon gesagt, in einer vereinzelten Ausnahmesituation das ist ja auch nicht schlimm.

Trotzdem lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken – und das Thema mit dem Partner oder der Partnerin anzusprechen. Aber bitte weit außerhalb des Jadespiels und weitab von sexuellen Versuchungen. Lieber bei einem gemütlichen Abendessen oder einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Und wer weiß? Vielleicht stellt sich bei einem spannenden, gemeinsamen Gespräch über dieses Thema heraus, dass beide Seiten manchmal einfach schummeln. Und nach so einem Gespräch ist ein vorgetäuschter Orgasmus dann vielleicht gar nicht mehr notwendig…

Ein Kommentar zu “Echt oder nicht? Ist das wichtig?

  1. […] Frau schon mal einen Orgasmus vortäuschen (wir hatten dieses Thema schon einmal in unseren Artikel Echt oder nicht? Ist das wichtig? beleuchtet). Die Zahlen sind interessant, insbesondere die Zahl der Männer. Rein biologisch ist es […]

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